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Sonntag, 27. Oktober 2013, 05:11

Wahrheit und die Welt

Was haltet ihr von folgender Aussage und was folgt daraus für euch:
Bemerkt man, dass zwei Denker verschiedene Gedanken über die Fragen des Lebens aussprechen, so hat man allzuleicht das Gefühl: wenn die beiden mit ihren Gedanken die wahre Wirklichkeit zum Ausdrucke brächten, so müssten sie ein Gleiches, nicht Verschiedenes sagen.

Und man denkt, die Verschiedenheit könne nicht in der Wirklichkeit, sondern nur in der persönlichen (subjektiven) Auffassungsart der Denker ihre Gründe haben.

Wenn dies auch nicht immer offen bekannt wird von den Menschen, die über Weltanschauungen sprechen, so liegt diese Meinung dem Geiste und der Haltung ihres Redens doch mehr oder weniger bewusst oder auch unbewusst zum Grunde.

Ja, die Denker selbst leben zumeist in einer solchen Befangenheit.

Sie sprechen ihre Gedanken über das aus, was sie für Wirklichkeit halten, sehen diese Gedanken für ihr «System» einer rechten Weltanschauung an und glauben, eine andere Gedankenrichtung beruhe auf der persönlichen Eigenart des Denkers.

Diese Darstellung hat eine andere Ansicht zu ihrem Hintergrunde.

Zwei voneinander abweichende Gedankenrichtungen können ihrem Wesen nach oftmals nur dadurch begriffen werden, dass man ihre Verschiedenheit so ansieht wie die Verschiedenheit zum Beispiele zweier Bilder eines Baumes, die von zwei Richtungen her durch einen Fotoapparat aufgenommen wurden.

Die Bilder sind verschieden; aber ihre Verschiedenheit beruht nicht auf dem Wesen des Apparates, sondern auf der Stellung des Baumes zum Apparat.

Und diese ist etwas ebenso außerhalb des Apparates Liegendes wie der Baum selbst.

Die Bilder sind beide wahre Ansichten von dem Baume.
Das Abweichende zweier Weltanschauungen hindert nicht, dass beide die wahre Wirklichkeit zum Ausdrucke bringen.

Die Wirrnis der Ideen entsteht, wenn die Menschen dieses nicht durchschauen.
Signatur von »Ywenor« Wer den Weg der Liebe geht, der findet heim !

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Ywenor« (27. Oktober 2013, 05:32)


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Sonntag, 27. Oktober 2013, 15:59

Das entspricht dem Gleichnis von den Blinden und dem Elefanten.

Zitat

Im Gleichnis Die blinden Männer und der Elefant untersucht eine Gruppe von Blinden – oder von Männern in völliger Dunkelheit – einen Elefanten, um zu begreifen, worum es sich bei diesem Tier handelt. Jeder untersucht einen anderen Körperteil (aber jeder nur einen Teil), wie zum Beispiel die Flanke oder einen Stoßzahn. Dann vergleichen sie ihre Erfahrungen untereinander und stellen fest, dass jede individuelle Erfahrung zu ihrer eigenen, vollständig unterschiedlichen Schlussfolgerungen führt.

Im Gleichnis steht die Blindheit (oder das im Dunkeln sein) für nicht in der Lage sein, klar zu erkennen; der Elefant steht für eine Realität (oder eine Wahrheit).

Die Geschichte soll aufzeigen, dass die Realität sehr unterschiedlich verstanden werden kann, je nachdem, welche Perspektive man hat oder wählt. Dies legt nahe, dass eine scheinbar absolute Wahrheit durch tatsächliche Erkenntnis von nur unvollständigen Wahrheiten auch nur "relativ absolut" oder "relativ wahr", d.h. individuell und subjektiv, verstanden werden kann.


Allerdings sehe ich es so, dass die absolute Wahrheit nicht Teil unserer Wahrnehmungswelt ist - also nicht in dieser Welt oder auch Y Gwyr Yn Erbyn Gwyd
Signatur von »Lady.Birgit«
~Vor den Problemen wegzulaufen, zählt nicht als Bewegungsübung ~


Wann, wenn nicht jetzt?
Wer, wenn nicht ich?


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Montag, 28. Oktober 2013, 01:43

Um das Ganze mal mit einem kleinen Lächeln zu sehen.
»Ywenor« hat folgende Datei angehängt:
  • Hund-Katze.jpg (57,12 kB - 8 mal heruntergeladen - zuletzt: 15. Mai 2023, 17:03)
Signatur von »Ywenor« Wer den Weg der Liebe geht, der findet heim !

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Montag, 28. Oktober 2013, 01:46

Das Bild ist ein Beispiel für Reframing

was ist REFRAMING ...

Der Begriff "Reframing" leitet sich von dem englischen Wort "frame" ab, was so viel heißt wie "Rahmen". Reframing bedeutet wörtlich, Ereignis anders einzurahmen, den Dingen einen neuen Rahmen geben.

Die Fähigkeit, ein Verhalten oder eine Situation aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, macht uns frei und flexibel, d.h. auch jedes "vermeintliche" Problem kann umgedeutet und positiv formuliert werden >> diese Flexibilität kann JEDER lernen!

Die Entscheidung liegt bei euch... Hund oder Katze
Signatur von »Ywenor« Wer den Weg der Liebe geht, der findet heim !

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Montag, 28. Oktober 2013, 01:55

Also wir haben mal die Situation, dass wir immer nur einen Teil vom Ganzen wahrnehme, und dass diese Teile sich von Wahrnehmenden zu Wahrnehmenden unterscheiden können wie Birgit so schön dargelegt hat, und dazu kommen dann noch die unterschiedlichen Auslegungsmöglichkeiten, Standpunkte.

Also immer bescheiden umgehen mit dem Anspruch auf alleinige Wahrheit. LOL
Gut ist es selbst zu versuchen viele Standpunkte einzunehmen und alles von verschiedenen Standpunkten zu betrachten.
Bringt auch in Diskussionen gleich ein anderes Niveau.
Signatur von »Ywenor« Wer den Weg der Liebe geht, der findet heim !

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