Das ist ein überraschend vielschichtiges Thema.
Weil bei kurzer Recherche stelle ich fest: Nee, das ist nicht neu.
Angefangen bei den Charles Bronson-Filmen ("Ein Mann sieht Rot") über Kill Bill, Der Graf von Monte Christo, Michael Kohlhaas, Spiel mir das Lied vom Tod,..
Rache und Selbstjustiz gibt es in Film und Literatur
Einen sehr guten Text aus dem Filmlexikon der Uni Kiel gemopst:
Selbstjustiz im Film
auch: Vigilantenfilme; engl.: vigilante movies
Vor allem im amerikanischen Genrekino hat sich spätestens mit Michael Winners Death Wish (Ein Mann sieht rot, 1974) ein Erzählmuster etabliert, das vom ‚Versagen‘ der staatlichen Exekutive erzählt, das ein Bedürfnis des vom Verbrechen heimgesuchten Bürgers begründen soll, sein Recht in die eigene Hand zu nehmen. Das kann sich in einer einzelnen zivilen Rächerfigur äußern (oft: Charles Bronson), in die Gründung einer Bürgerwehr münden (z.B. in Vigilante Force / Streetfighters, 1982, William Lustig) oder Ordnungshüter über die Stränge schlagen lassen (etwa Clint Eastwood in Magnum Force / Calahan, 1973). Zum Feindbild werden dabei Straßenräuber, Drogendealer, Sexgangster, aber auch organisierte Verbrecherringe und korrupte Institutionen. Die Selbstjustizfilme erleben stets unter einer reaktionären Regierung ihre Blüte und affirmieren deren Paranoia-Propaganda, so unter Nixon in den 1970ern, unter Reagan in den 1980ern und unter Bush jr. in der unmittelbaren Gegenwart (aktuelles Beispiel: Sin, 2002, mit Ving Rhames und Gary Oldman). In der Kritik gelten Selbstjustizfilme ihrerseits als bedenkliches und reaktionäres Phänomen.
Quelle:
http://filmlexikon.uni-kiel.de/
Deutlich erkennbar, obiger Text ist von 2012 - nimmt in der Gegenwart Bezug zu Bush jr.
Warum reaktionär?
Duden definiert das Wort so:
- an nicht mehr zeitgemäßen [politischen] Verhältnissen festhaltend
- Synonym: am Bestehenden/Hergebrachten festhaltend, den Fortschritt blockierend/verhindernd, fortschrittsfeindlich, konservativ, rechts, rückschrittlich, rückständig, rückwärtsgerichtet, rückwärtsgewandt, unzeitgemäß; (abwertend) antiquiert, tiefschwarz; (bildungssprachlich) illiberal