Eine kleine junge Weihe sehnte sich nach einem Reiher
Warum weiss keiner, doch der Reiher
stand regungslos an seinem Weiher
War so herrlich anzusehn' wie er da stand, ganz wunderschön
Doch bewegte er sich nie
nicht Schnabel, Flügel oder Knie
Stand regungslos an dem Gewässer,
gefiel der Weihe immer besser
Endlich einer, der nicht schnattert
oder andre Vögel knattert
Dacht' die Weihe und flog zu ihm hin
amiuröse Pläne in ihrem Sinn
auch hoffte sie, mit einem Reiher
hätte sie dann nen eignen Weiher
Sie schmiegte sich an den Koloss
seine bronzene Kühle sie genoss
Sie begann ihn zu liebkosen,
ihn zu stubsen und zu stoßen
Darauf fiel der Kerl gar um,
begrub sie unter sich wie dumm!
Die kleine Weihe, ganz geniert
flog heim zum Nest, ganz malträtiert
Die Leidenschaft, die warf mich um!
Sprach sie und war doch so dumm
Was sie nicht sah in ihrer Hast,
in ihrem Nest da lag ein Gast.
Eine Silbergabel spitz und klein,
von einer Elster mag sie wohl verloren sein
Am nächsten Morgen sprach die Weihe ganz gebannt,
Oh, ich hab doch noch keinen Hahn gekannt
Und doch hab ich ein Küken wunderschön
das muss die ganze Welt nun sehn!
Also nahm sie in den Schnabel
die kleine Silberkuchengabel
Und trotz Gelächter blieb sie stur
und flog mit ihrer Gabel nur
Und daher in aller Land'
wird sie Gabelweih genannt.