Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Ddraig goch y Ynys Avalach - Lerninsel. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

1

Mittwoch, 18. Juli 2012, 14:36

Suizid

Ich spreche mit diesem Thema bewusst ein Tabu in unserer europäischen Gesellschaft an.
Ich breche bewusst dieses Tabu indem ich darüber spreche.
Jede Person steht irgendwann einmal an einem Punkt an dem es nicht mehr weiter geht; an dem sie keinen Ausweg mehr sieht.

Wenn sie dann nicht rechtzeitig von ihrer Umwelt beachtet wird und selbst nicht mehr um Hilfe rufen kann dann ist sie an dem sogenannten "Punkt ohne Wiederkehr".
Eine Schwelle für die es bei den meisten Menschen keine Umkehr und kein Zurück mehr gibt.
Manchen Menschen kann mit einer intensiven psychologischen und psychathrischen Begleitung geholfen werden ihre Flucht vor sich selbst aufzugeben, neuen Mut zu fassen und sich den Problemen zu stellen die sie seit Tagen/Monaten/Jahren verfolgen.


In diesem Sinn frage ich mich und Euch:
1.) Was bleibt wenn ein Freund aus freien Stücken entscheidet sein Leben zu beenden um in die andere Welt zu gehen weil er einen Punkt erreicht hat wo es kein Zurück mehr gibt?
2.) Wirst Du Ihn auf seinem letzten Weg an das Grab begleiten um Dich von seinem Körper zu verabschieden?
3.) Kannst Du einem Freund zugestehen, daß er das freie Recht besitzt sein eigenes Leben zu beenden wenn er es für richtig hält? Lässt sich das mit Deiner Ethik vereinbaren?

---
Hier sind meine Antworten:
1.) fassunglosigkeit, tiefe Trauer, Wut und Einsamkeit
2.) Ja. Ich habe es bereits getan und ich werde es jederzeit wieder tun.
3.) Ja. Auch wenn mir das schwer fällt. Zwischen einem Suizid und einer Euthanasie gibt es für mich sehr feine Unterschiede. Wenn ein Mensch dieses Leben um jeden Preis verlassen möchte, dann bin ich dafür das er es auf eine humanitäre Art und Weise tut.
Signatur von »Christian« “Wenn ich mit drei Menschen zusammen wandere, kann immer einer von ihnen mein Lehrer sein: Denn was ich Gutes an ihm erkenne, wähle ich für mich aus, und was ich an ihm nicht gut finde, das ändere ich.” Kung Fu Zi.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Christian« (18. Juli 2012, 14:40)


2

Mittwoch, 18. Juli 2012, 17:59

Lieber Christian,

wir haben hier im Orden diesen Fall erlebt, dass jemand, der für uns sehr wichtig war und noch heute in unserem Herzen ist, diesen Weg gewählt hat.
Selbstverständlich haben wir ihn begleitet und selbstverständlich sind wir seiner zurückgebliebenen Gattin beigestanden.
Wir denken an seinem Todestag immer noch an ihn.

Mit meiner persönlichen Ethik läßt sich das vereinbaren. Jeder hat m.E. das Recht, selbst zu entscheiden, wie, wie lange, wo und warum er/sie lebt oder nicht.
Hierbei sehe ich persönlich diesen Weg nicht als Lösung an, ich bin der Überzeugung, dass niemand vor seinen Problemen und vor allem vor sich selbst davonlaufen kann, auch nicht in den Tod - doch das gestehe ich jedem selbst zu, es zu entscheiden.

Die Trauer ist anders, weil das "Verstehen" fehlt, oft kommen Fragen, ob es zu verhindern gewesen wäre - das macht es nicht leichter, einen Menschen verloren zu haben, dem man nahe stand.
Signatur von »Lady Uschi« Wenn du dein eigenes Leuchten sehen kannst, bist du auch in der Lage, das wahre Wesen der Dunkelheit zu erkennen.



Meine persönliche Amazon-Wunschliste: www.amazon.de/hz/wishlist/ls/39HGNC08BNVU8/?ref_=lol_ov_le

3

Donnerstag, 19. Juli 2012, 05:25

Mir fehlt an dieser Stelle die Erfahrung, um tatsächlich mit zu reden.

4

Dienstag, 24. Juli 2012, 22:39

Zitat

Eine Schwelle für die es bei den meisten Menschen keine Umkehr und kein Zurück mehr gibt.
Manchen Menschen kann mit einer intensiven psychologischen und psychathrischen Begleitung geholfen werden ihre Flucht vor sich selbst aufzugeben, neuen Mut zu fassen und sich den Problemen zu stellen die sie seit Tagen/Monaten/Jahren verfolgen

Das kann ich nicht beurteilen... Es gibt auch Menschen, die nach einem fehlgeschlagenen Versuch es nie wieder versuchen, es gibt welche, die verwenden sehr sichere Methoden, andere sehr unsichere... ich glaube nicht, daß es "einen Punkt ohne Wiederkehr" gibt. Der ist dann erreicht, wenn die Person wirklich tot ist.


Zitat

1.) Was bleibt wenn ein Freund aus freien Stücken entscheidet sein Leben zu beenden um in die andere Welt zu gehen weil er einen Punkt erreicht hat wo es kein Zurück mehr gibt?
2.) Wirst Du Ihn auf seinem letzten Weg an das Grab begleiten um Dich von seinem Körper zu verabschieden?
3.) Kannst Du einem Freund zugestehen, daß er das freie Recht besitzt sein eigenes Leben zu beenden wenn er es für richtig hält? Lässt sich das mit Deiner Ethik vereinbaren?

1) Da ich in dieser Situation konkret noch nicht war, kann ich das nicht mit 100% Sicherheit beurteilen, aber ich weiß wie ich reagiere, wenn Wesen gehen. Dann bleiben warme Erinnerungen, und ein vages Vermissen, das immer mal wieder auftaucht. Bei einem Selbstmord würde ich mir wohl auch Gedanken darüber machen, ob ich es hätte verhindern können. (irgendwie aber auch mit dem Gedanken gemischt, ob ich mir das überhaupt anmaßen darf, verhindern zu wollen)

2) Das ist selbstverständlich, allerdings verabschiede ich mich nicht vom Körper, sondern von der Person.

3) Ich wäre ziemlich sauer, wenn mir jemand dieses Recht abspräche!


Dieses Thema wirft allerdings einge Fragen auf... Ich bin in meinem Leben schon zwei Personen begegnet (eine davon nahe Verwandt), die sehr absurd tödliche Versuche überlebt haben, auch mit unvorstellbaren Verletzungen, die einfach so wieder verheilt sind. (Natürlich mit Spätfolgen, aber die stehen in keinem Verhältnis)

Warum hat das dort nicht geklappt? Warum werden manche rechtzeitig gefunden, manche nicht?
Vielleicht weil sie noch etwas wichtiges vor sich haben? Wenn dem so ist, kann es umgekehrt bei denen, die Erfolg haben, nicht in Ordnung sein?

Ich weiß von mir selbst, daß ich ein paar mal an dem Punkt war, wo ich dazu bereit gewesen wäre. Aber es ging einfach nicht. Ich hätte es nicht Ordnung gefunden es zu tun, trotz aller Verzweiflung, es hat sich "falsch" angefühlt. Also habe ich es gelassen.