Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Ddraig goch y Ynys Avalach - Lerninsel. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

1

Dienstag, 12. August 2014, 10:07

Gedanken eines Schwertes

Gedanken eines Schwertes:

Einst, als ich noch im dunkel unter der Erde lag, als rostroter Klumpen rottenden Eisens, träumte ich davon Ehre zu haben, nicht wirklich wissend was Ehre ist. Doch dann kam ein junge mit einer Hacke und grub, und die Spitze traf mich. Lies mich tönen, und dieser Ton war Hoffnung. Hoffnung auf Reinigung, Erneuerung und Ehre.

Und so wurde ich in die Schmiede gebracht, und der Schmied schuf aus mit etwas neues. Im Feuer wurde ich rein und dichter. Seine Hammerschläge gaben mit Mut und Kraft und ich fühlte wie die Stärke in mir erwachte. Ich wurde an einen langen Stiel gesteckt, und das Eisen das ich war wurde weitergegeben. Ich diente dazu den Boden aufzureißen. Und darin wurde gesät – und ich war zu neuem Leben aufgerufen worden. Wie wunderbar.

Doch der Bauer starb und sein Hof zerfiel. Und ich stand in der Ecke und das Weinen meiner Seele ließ mich rosten und der Rost fraß an mir. Und die Zeit sank dahin. Doch mein innerstes begehrte auf, ich wollte nicht Rosten und Rotten. Ich wollte glänzen und schön sein und stark. So rief ich in die Welt hinaus um gerettet zu werden. Und wahrlich, kaum eine weile später kam ein Junge vorbei, und fand mich, so als hätte er mich gesucht. Er brachte mich zu einem Mann, den er Onkel nannte.

„Onkel, Onkel!“ so rief er, „ich habe mein Schwert gefunden“ Und ich dachte, aber ich bin eine Hacke. Und der Onkel kam und sah mich an, und meinte: „Dies Neffe, weiß ich nicht, ob es Dein Schwert werden wird, doch eines weiß ich, das ist Juwelenstahl, deshalb hat der Rost und die Zeit es nicht verletzt, sieh her“ – und mit einer einfachen Bürste rieb er mich und siehe das häßliche Rot fiel ab von mir, und ich wurde sogleich wieder glänzend und leuchtend und rein. „Doch dein Vater, der Herr unseres Dorfes wird wissen, was damit geschehen soll, denn dieses Stück Eisen ist wohl Fünf Pferde wert.“

Und so wurde dem Herren des Dorfes, einem Samurei der Fund seines Sohnes vorgelegt. Und der Vater entschied aus diesem Stücke solle ein Schwert werden, eine Katana, eine der edelsten und stärksten und einzigartigen klingen überhaupt. Und so begann der Onkel mit dem Schmieden. Und ich, der ich einst ein Stück Erz im Berg war, wurde wieder gereinigt in Feuer und Schlamm, und breitgeschlagen und gefaltet. Immer und immer wieder, ich war ein einfaches Stück Eisen dachte ich und doch, es waren abertausende Lagen von mir übereinander. Und ich fühlte mich rein. Dann wurde das Feuer anders, und ich wurde anders, ich wurde lang und länger. Elastisch und Fest, und ich spürte meine Macht und meine Kraft wachsen. Immer und immer mehr. Bis ich dann 6 Jahre nach dem Finden kein Klumpen mehr war. Eine Gravur erhielt ich und sie lautete: „Ich bin das Schwert, das den Strom des Wassers und des Lebens umkehrt“

Und ich erhielt einen Griff und Fischhaut um besser in der Hand zu liegen und eine wunderbare Schneide aus feinstem Holz, und mit Steinen im inneren die mich bei jedem Zug und jedem zurück schärfen würde. Ich wurde in Öl, in Wasser und in Blut gehärtet, und ich suchte nach dem, der wie ich war und er ich war, denn ich wußte, ich werde die Seele eines Kriegers werden.

Geschrei hob um mich an, und Feuer und Rauch, aber noch kein Krieger hatte mich gewählt. Und ich spürte das der Tod um mich Ernte hielt. Reiche Ernte. Dann fand mich ein Mann, ich kannte ihn nicht, und er schlug mit mir auf andere ein. Doch das wollte ich nicht, er war wie ein Tier... ein wildes mordendes reißendes Ding, nicht wie mein Schmied, der mit Liebe, furchtsam und vorsichtig mich geschaffen hatte. Doch ich blieb nicht in seiner Hand. Ich spürte wie etwas das leben aus ihm riß. Ein Pfeil hatte ihn getroffen. Und durch Rauch und Feuer sah ich eine Gestalt auf mich zu kommen. Ein Dämon als Gesicht, eine Rüstung aus Bambus und kleinen Platten aus Metall, rot und glühend erschien er mir. Beugte sich zu mir.

„Sechs Jahre sind vergangen, seit ich Dich fand, und nun in dem Trümmern meines Dorfes sind nur wir 2 geblieben, denn Vater ist tot. Und Onkel auch. Alle sind fort, und Du? Willst Du meine Seele sein, mein Schwert, mit dem ich falle oder siege, und die Mörder richte?“

Er nahm mich auf und sah mich an. Und ich wußte es, ich war die Seele eines Kriegers geworden, der mich und ich ihn nie im Stich lassen würde, auf dem Weg des Kriegers. Bushido.
Signatur von »Sir Thomas Marc« Nichts zu wissen ist keine Schande, nicht zu fragen schon!
Wer interpretiert, was er von anderen hört, bewegt sich lichtschnell am Kern der Worte der Anderen vorbei.
Lest ruhig zwischen den Zeilen. Auch wenn dort nichts steht...

Wunschliste

Ähnliche Themen