Ist es Recht, wenn mir Jemand Übles will ihm auch Übles zu wollen?
Ist es Recht Lügen mit Lügen zu begegnen?
Setzt sich eine Person mir gegenüber ins Unrecht, darf ich ihm dann auch so begegnen?
Das hängt ganz davon ab, was im jeweils gültigen Recht steht - ist das da drin erlaubt, ist es Recht.
Dementsprechend ist auch festgelegt was Du darfst.
Ist Zorn menschlich und darf ich mich ihm hingeben?
Menschlich auf jeden Fall. Ob Du Dich ihm hingeben darfst ist eine seltsame Frage. Denn wer will es Dir verbieten? Die Überlegung sollte eher sein: Ist mir mein Zorn die Konsequenzen werd, wenn ich ihn direkt auslebe? Wobei hier gilt: Raus sollte der Zorn schon irgendwie kommen, denn sonst wird es auf Dauer ungesund. Da bieten sich dann so Sachen an wie Holzhacken, Sandsäcke malträtieren, etc...
Hat ein Mensch einen Fehler begangen, messe ich ihn dann an seinen Fehlern auch in Zukunft?
Es ist sicher fairer das nicht zu tun - aber ich werde dann auf jeden Fall wachsamer. Es hängt auch von der Person an sich ab - manche zeigen sich stark lernfähig, andere wiederholen immer und immer wieder das selbe.
Was bedeutet hier der Satz "Auge um Auge, Zahn um Zahn"? Der aus einem Teil der Bibel stammt, den ich immer eher als brutalen Schocker wahrgenommen habe.
Das könnte eine reine Erziehungsmethode sein. Davon ausgehend, daß die Menschen nicht lernen, was sie für einen Schaden angerichtet haben, wenn sie ihn nicht selbst verspüren.
Im Deutschen Staat wird Verbrechern irgendwann ihr Recht entzogen, ebenso wie HartzIV-Empfängern. Beiden wird das Recht auf persönliche Freiheit genommen. Ist das richtig? Ist das was der Staat uns vorlebt auch das was für uns im persönlichen Bereich gilt?
Wir sind nicht verpflichtet, das was der Staat tut, also unseren persönlichen Handlungsmaßstab zu nehmen - der Staat ist lediglich unsere Verwaltung. Und natürlich ist es richtig, daß HartzIV-lern und Verbrechern die persönliche Freiheit genommen wird - wie kommst Du darauf, daß es nicht so sein könnte?
Spaß beiseite, es ist sicher aus jemanden Sicht richtig - oder zumindest für etwas nützlich. Aus persönlicher Sicht finde ich das, was mit HartzIV passiert nicht in Ordnung. Bei Verbrechern ist es etwas anderes - wenn eine Person tatsächlich eine Gefahr darstellt, haben die anderen sicher das Recht auf Schutz vor dieser Person.
Kritisch ist es bei Leuten, die nur kurze Gefängnisstrafen haben, oder eben keine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen. Ich verstehe nicht, was das Einsperren da bringen soll. Mehr würde es helfen, wenn sie zu einem Ausgleich verpflichtet würden, denke ich.
Was haltet ihr von Rache?
Der Wunsch nach Rache ist mir nicht sehr vertraut. Ich denke, ich kann die Fälle an zwei Fingern abzählen, wo ich mir so etwas wie Rache gewünscht habe. Aber auch da war es nicht so, daß ich mir überlegt habe, wie ich es anstellen könnte, geplant, darauf hingearbeitet oder sonstwas. Es war eher ein Wunsch, seinen Zorn über einen tief empfundenen Verrat und Unrecht direkt an den passenden Addressaten entladen zu können und dadurch Gerechtigkeit und Zufriedenheit zurück zu bekommen.
Ausgelebt habe ich das nicht - einmal war ich ohne Gelegenheit, und das andere mal erschien es mir sehr unweise und zu gefährlich.
So richtig mal jemandem eine heimzahlen, das ist einfach nicht meine Baustelle - da hab ich wichtigeres zu tun.
Was ist für Euch ein Grund eine Person rundheraus abzuweisen?
Wie weit geht Toleranz?
Wenn ich jemanden rundheraus abweise, dann eigentlich nur, wenn ich das Gefühl habe, daß er eine Gefahr für mich oder meine Freunde wäre - und dieses Gefühl muss schon sehr substantiell sein, nur aus einer fixen Idee heraus weise ich niemanden ab. Ich denke, jeder verdient eine Chance, und wenn ich Grund für einen Verdacht habe, erhöhe ich lieber meine Wachsamkeit, anstatt ihn einfach wegzuschicken - was definitiv unfair und ungerecht wäre.
Ich kenne z.B. einen netten Herren, mit dem der Orden mal zu tun hatte, der in die Kategorie "Direkt abweisen" fällt.