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Freitag, 25. Februar 2011, 22:13

Begegnungen

Es begab sich einmal,
dass ein kleines Mädchen an
einem sonnigen Nachmittag entlang eines Waldsaums spazieren ging. Sie tänzelte
den Weg entlang, wie die Blätter der Laubbäume im seichten Wind miteinander
kicherten. Hier und da begegnete sie den Tieren die nicht scheu, sondern
freundlich und neugierig ihren ´Weg kreuzten. Manchmal war es, als ob ihre
Augen sich treffen würden und eine tiefe, wohlige Wärme machte sich in ihrem
Herzen breit. Als das Mädchen
durstig wurde,, bemerkte es eine feine, kleine Quelle am Wegesrand zwischen den
Wurzeln eines sehr alten Baumes hervorspringen, die fröhlich gurgelnd in einen
kleinen Teich plätscherte, der so klar war, dass der Grund und der Himmel
darüber in einem gemeinsamen Bild miteinander verschmolzen.



Das kleine Mädchen beugte sich über und mit einer vorsichtigen Bewegung,
als ob sie einen kostbaren Kristall berühren wollte, schöpfte sie mit einer
Hand etwas Wasser aus diesem Teich. Herrlich prickelnd kullerten die Tropfen über die Zunge, um sich den
Durst löschend in den Mundraum zu ergiessen. Plötzlich hatte sie das Gefühl, sich nahe der lustigen
Quelle hin zu setzten und lehnte sich, das Gurgeln und Plätschern im Ohr, gegen
den mächtigen Stamm, dessen Borke wie uralte Schuppen die Zeichen der Zeit in
sich trug. Da vernahm sie eine tiefe, wohlklingende Stimme, die ein uraltes
Lied sang, welches in einer Sprache erklang, die es nicht mehr gab und doch
schon immer gegeben hatte. Das kleine Mädchen versank in den Tönen mit einem
Traum, der sie weit weg zu treiben schien und doch so nahe war. Sie fühlte den
Baum um sich, ja fast in sich und die Ströme der Harzadern verschmolzen mit
ihr. Das Lied endete in einem Rauschen, wie es die Vögel aus den Lüften kennen, welche schwebend über den Himmel ziehen. Da sagte sie: >>Ich
hab da mal eine etwas dumme frage...<< und die
Stimme antwortete ihr in einem sonderbaren klang, der aus weiter Ferne zu
kommen schien und voller Wärme war : >> es gibt nur dumme
Antworten<<. So nahm das kleine Mädchen all ihren Mut zusammen, füllte
diesen mit allen Gedanken und fragte:>> kann es sein, dass wir uns schon
einmal öfter begegnet sind?<<. >> alles ist möglich in diesem
Universum...<< kam prompt die Antwort zurück. Das kleine Mädchen
überlegte nicht lange und dachte sich, dass dies schon stimmen würde und
wusste, dass das Wesen mit der wohl sonderbaren Stimme ihren Gedanken gehört
hatte. >> Meinst du in diesem Leben oder in einem vergangenen...<<
wurde sie gefragt und aus der tiefe der eigenen Erkenntniss heraus flossen die
Worte nur so aus ihr heraus:>> In einem, nein, sogar mehreren.. wenn ich
es mal so ausdrücken darf: Du kommst mir wahnsinnig vertraut vor...<<
>> Dann suche mich dort, wo das Vertrauen das VER nicht mehr
hat...<< und das Mädchen versank in einen Tiefen schlaf, der sie an Orte brachte, die
sie bereits kannte und doch neu für sie zu sein schienen, denn es waren Orte
aus anderen Zeiten. Wie ein Flüstern drangen die Worte zu ihr an die fernen
Orte vor, langsam, leise rollten sie tief vibrierend in ihr Ohr:>> Ich
kenne viele Seelen, die ich auf meinen Wegen getroffen habe...<<



Die Sonne
war bereits am Ende der Wiese, die sich an der Flanke des Waldes neben dem Weg
befand, in einem herrlichen Purpur hinter dem Horizont eingetaucht. In dem kleinen klaren Teich spiegelte
sich inzwischen die schmale Sichel des neuen Mondes, gerahmt durch funkelnde
Sterne, Auch wenn der Mantel der Nacht in seiner Kälte versuchte, sich auf das
Land zu legen, so fror das kleine Mädchen nicht, denn der Bauch des Baumes
schien sie zu wärmen und pulsierte in einem gleichmässigen Rhythmus, wie der
Atem des Waldes. >> verrätst du mir etwas mehr? << fragte sie in
die Höhe der Krone, die sie mit Ästen zu streicheln schien.





>> einst warst du eine Schwester,


ein Bruder warst Du auch.


Geliebte sind wir nie gewesen
und doch ein Paar das warn wir auch.



Sind Meilen Wegs gegangen,
getrennt für lange Zeit



doch hier und da da treffen sich
die Seelen,



deren Namen keiner weiss.


Erst Drachen warn, die sich
benannt,



dann Engel warn geschaffen.


Die dritten sind's , die Namenlos,
denn die sind Schall und Rauch



Die Vierten dann,


aus Fleisch und Blut,


die wieder Namen tragen


nun sind wir hier in jüngster
Zeit,






Die letzte Reise scheints für
mich zu sein,



das weiss ich jetzt


und gehe dann zur Ruh


so wird es sein


nach langer Zeit


wir einander ham‘ gesehn...


und wenn du weisst, das
Namenlos,



wir uns wieder werden
sehn..<<






Die Worte schienen aus jedem
Winkel des Waldes zu hallen und verwirklichten ihr Sein in einem Kanon, der bis
in die untersten Wurzeln zu tönen. Der Frau lief eine Träne über die Wangen,
eine silberne Spur mit sich bringend, die den Wangenknochen liebkoste, um wie
mit einem feinen Stift jede Kontur nachzuzeichnen. Sie hatte gefunden, wonach sie gesucht hatte, getrunken,
wonach ihr dürstete und nun würde sie weitertragen. Sie drückte ihren Leib fest
in den Körper, der sie wohlig aufgenommen hatte, Wärme spendete und eins mit
ihr zu sein schien. Wieder vernahm sie das Rauschen der feinen Blätter, die
miteinander tuschelten, strich sanft mit den Händen über die Spuren der Zeit.
Als sie empor schaute, blickte sie noch einmal in die gnädigen, liebevollen
Augen, welche so weise waren, wie die Zeit selber. Noch einmal strich er ihr
vorsichtig über das Gesicht und sammelte die Träne ein, die seit jenem Tag der
kostbarste Edelstein war, der je existiert. Er breitete die Schwingen aus und
erhob sich majestätisch in die Lüfte, die ihn weit weg in eine Andere Zeit, in
einen anderen Raum bringen würden.






Die Sonne züngelte ihre ersten
Lichter über die Dinge, die in der Welt waren, als die Frau mit einem Lächeln
des Wegs ging, um hinaus zu tragen, was sie schon immer in ihrem Herzen
getragen hatte.
Signatur von »DerNorweger« Ich bin im Nebel, doch wenn ich hervortrete bin ich das unlöschbare Feuer.