Einen Korb bekommen

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- einen Korb bekommt derjenige, dessen Heiratsantrag abgelehnt wurde (gilt heute auch für andere Ablehnungen).

es geht auf die mittelalterliche Sitte zurück: das der der um eine Frau warb sich von ihr in einem Korb hochziehen ließ. Wenn die Auserwählte nein sagte, hatte sie vorher den Korbboden gelockert. So dass der Mann beim Hochziehen durchfiel.

Aus heutiger Sicht habe ich schon Körbe bekommen, aus Mittelalterlicher Sicht nein
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- Die Bedeutung der Redensart ist ja klar, und ich glaube nicht, daß es jemanden gibt, der noch keinen bekommen hat.

Was die Erklärungen angeht, so habe ich mir darüber bisher echt wenig Gedanken darüber gemacht - ich denke, den, der den Korb bekommt, interssiert es wenig, ob man das Ding jetzt Korb oder Hammer nennt.

Die Erklärung mit dem Flaschenzug erscheint mir echt schräg - von so einem Brauch habe ich noch nie gehört, und auch wenn es reichlich absurde Bräuche gab, irgendwie erscheint mir das zu seltsam.
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- Bei der zuerst berichteten Sitte, gibt es noch eine Abwandlung die das Ganze vielleicht ein wenig sinnvoller erscheinen lässt.

Der Brautwerber wird nachts in einem Korb zum Fenster hochgezogen.
Ist die Umworbene mit dem Anwärter nicht zufrieden so lässt sie ihn auf halben Wege fallen.

Später wandelte sich der Brauch und das Mädchen schickte ihrem abgewiesenen Bewerber bloß noch einen Korb ohne Boden. (überliefert von den Gebrüdern Grimm)

Dann gibt es noch diese Version:

Der Korb wurde - z.B. vom Brautvater - vor die Tür der Umworbenen gestellt.
Das wurde so gehandhabt, damit sich der Brautwerber ohne Gesichtsverlust zurückziehen konnte.
Ohne in die Wohnbereiche der Brautfamlilie einzutreten. (Die Erwähnungen gehen auf Karl Immermann [Schriftsteller] zurück)
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- Überliefert von Grimm oder nicht - erscheint euch das wirklich plausibel?

Überlegt euch, wie groß der Korb sein muss, und wie schwer ist, einen Menschen ohne Flaschenzug zum Fenster hochzuziehen. Und vor allem, wozu? Was bedeutet die Geste, wieso den Aufwand, statt einem mündlichen (möglicherweise anderweitig rituell ausgearbeiteten) Antrag?

Und vor allem, welcher Familienpatriarch würde denn einfach so einen Typen zum Fenster reinhieven lassen? Das ganz ging dann also nur mit Planung und Anmeldung.

Wenn nicht, wo soll der Korb herkommen?

"Darf ich ihrer Tochter einen Antrag machen?"
"Ja, sicher, bist ein feiner Bursche."
"Dann baut schon mal den Flaschenzug und flechtet den Korb, ich kommen nächste Woche vorbei."

oO

Irgendwie will mir das nicht einleuchten...