Einst war die junge Magd Caltha verliebt in den Sonnengott. Jeden Tag zog sie zur blauen Stunde hinaus um ihren Liebsten bei Sonnenaufgang wieder zu sehen. Heftige Leidenschaft entbrannte in ihr, sie verzehrte sich regelrecht nach ihm und ein heftiges Feuer brannte in ihr.
Doch der Sonnengott erwiderte ihre Liebe nicht.
Das Mädchen wollte sterben wenn sie ihn nicht lieben durfte und so entschlief sie für immer. Zum Gedenken an ihre Hingabe wuchs an der Stelle, wo Caltha täglich gewacht hatte, die erste Ringelblume.

So erzählt zumindest eine griechische Legende vom Ursprung der wundersamen Blume, die man noch heute so gern für die Orakelfrage „Er liebt mich, er liebt mich nicht“ verwendet.

Auch zur Tageswetterprognose wird sie noch heute von manchem Bauern herangezogen. Sind die Blüten zwischen 6 und 7 Uhr bereits geöffnet, so verspricht es ein sonniger Tag zu werden; sind die Blüten nach 7 Uhr noch geschlossen, kann mit Regen gerechnet werden.

Die Ringelblumen symbolisieren Anmut und Schönheit sowie treue Liebe.
In der Wappenkunde symbolisiert sie Treue und Frömmigkeit. Sie war die Lieblingsblume von Marguerite de Valois, der Grossmutter von Heinrich IV. von Frankreich. Die Soldaten der Hugenotten pflückten vor einer Schlacht eine Ringelblume aus ihrem Garten und trugen sie als Zeichen ihrer Ergebenheit.

Bei vielen Völkern steht die Ringelblume als Friedhofsblume in hohem Ansehen; denn dadurch, dass sie bisweilen vom Sommeranfang bis zur Wintersonnenwende goldgelb blüht, wird sie zu einem Symbol der Unvergänglichkeit.

Dies verdeutlicht sich auch durch den Blickwinkel der alten Azteken.
Denn dort war dies Blümchen das Symbol der aztekischen Liebesgöttin Xochiquetzal; der Schutzherrin der Ehe und der Huren, des Spinnes und Webens, des Tanzes und der Veränderung, der Magie und der Kunst.
Wie es heißt, schätzte Xochiquetzal besonders Frauen, die alleine lebten, denn diese lehrte die Göttin die Kraft und Schönheit ihrer eigenen Sinnlichkeit. die Botschaft vom ewigen Kreislauf des Lebens: vom Samen zum blättrigen Stängel, vom Stängel zur Knospe, von der Knospe zur sich der Sonne öffnenden Blüte und von der Blüte zu den vertrocknenden (geringelten- daher der Name Ringelblume) Blütenblättern, die wieder Saatgut für das nächste Jahr sind. Womit sich der Kreislauf schließt. Die AztekInnen erfuhren so vom Fluss des unendlichen Lebens und der wechselseitigen Verbundenheit aller Dinge.

Sie war also bereits den alten Kulturen wohlbekannt – ob als Heil-, Zauber- oder Färbepflanze. Uns zeigt sie sich auch unter den Volkstypischen Synonymen Butterblume, Calendula, Dotterblume, Ferminel, Gartendotterblume, Goldblume, Ingelblum, Rinderblume, Ringelrose, Ringula, Ringelrose, Sonnwendblume, Sonnenbraut, Sonnenwende, Studentenblume, Totenblume, Warzenkraut, Weckbröseln oder Wucherblume.

Insgesamt weist die Calendula 70 Wirkstoffe auf; inklusive einer antibiotische Komponente.
Darunter Äpfelsäure, Allantoin, Bitterstoffe, Calendulin, N-haltiger Schleim, Harz, Albumin, Phenylchinone, Tokopherole, Vitamin C, Enzyme Oxidase, Peroxidase, Katalase. Pektine, Hemizellulosen

Calendula-Saponoside sind die hauptverantwortlichen Stoffe für die entzündungshemmende und wundheilungsfördernde Wirkung. Außerdem beeinflussen Calendula-Saponoside die Blutfette.
Carotinoide aktivieren das Immunsystems und beschleunigen die Wundheilung. Auch findet sich hier der Hinweis auf Carotin; den Färbstoffanteil.
Triterpenalkohole fördern den Heilungsprozess bei Wunden und Entzündungen, sie sind Feuchtigkeitsbindend und machen die Haut somit weich und zart.
Sterole wirken sich senkend auf den Cholesterinspiegel aus.
Die ätherische Öle wirken antimiktobiell, also gegen Bakterien und Pilze.

Flavonoide – Währen Fraßfeinde und Pilzerkrankungen ab; locken tierische Bestäuber an; dienen als UV-Schutz und dienen als Signalmoleküle, die für die Interaktion von Leguminosen-Wurzeln und den Fortpflanzungsprozesse wichtig sind.
Für den Organismus wurden für Flavonoide diverse Wirkungsweisen nachgewiesen: Antimikrobielle Wirkung, Antivirale Wirkung; Antioxidant.
Flavonoide und Phenolkarbonsäuren verringern die Gefahr von Koronaren Herzer- und Kreislaufkrankungen.

Außerdem finden sich wasserlösliche Polysaccharide – die antiallergische Wirkungen und als Basisstoff für Immunisierungen verwendet werden.

Der Aschegehalt beträgt maximal 12,4%. Bemerkenswert ist eine hohe Mangankonzentration in den oberirdischen Pflanzenteilen.

Damit erklärt sich auch ihre Heilwirkung: adstringierend, abführend, antibakteriell, blutungsfördernd, beruhigend, desinfizierend, entzündungshemmend, fiebersenkend, schmerzstillend, schweiß- und harntreibend, krampflösend, pilztötend, reinigend.

Bei äußerlicher Anwendung hilft sie bei offenen Wunden aller Art; unter anderem bei Ausschlägen, Ekzemen, Geschwüren, Flechten, Sonnenbrand, bis hin zu Quetschungen, Knochengeschwüren oder Warzen.

Innerlich bei Allgemeine Schwäche, Brechreiz, Fieber, Grippalen Infekten, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Leber- und Milzschwellung, Gallenbeschwerden, Neurasthenie, Menstruations- und Wechseljahrbeschwerden, Magenkrämpfe und –geschwüre, Magen- und Darmleiden, Hämorrhoiden, Verstopfung, Typhus, Wurmbefall

Ringelblumen töten durch ihre Wurzelausscheidungen Nematoden, wehren Drahtwürmer ab und die schwarze Bohnenlaus. Damit wird sie im Garten zu einem guten Pflanzpartner; denn die Calendula vertreibt nicht nur Schädlinge, sondern treibt auch andere Blüten zu mehr Wachstum an. Besonders bei Bohnen, Fenchel, Gurken, Kohl, Möhren, Kopfsalat, Paprika, Tomaten.

Ihre Blüten verfeinern nicht nur das nächste Salatbuffett, die Blütenblätter werden auch als Safranersatz zum Färben von Speisen verwendet.